Niemals
wurde bestritten, dass ein Stau die Umwelt mehr belastet
als fließender Verkehr. Niemand wird bestreiten,
dass hoch entwickelte Katalysatoren und Russfiltersysteme
entsprechende Belastungen nicht gänzlich verhindern
können, jedoch stark bis partial sogar extrem verringern.
Demnach sollte
jeglicher Verkehr möglichst ungehindert fließen
und mit maximal optimierten Verkehrsmitteln realisiert
sein. Idealisten verzichten deshalb gänzlich
auf Individualverkehr und nehmen auch keine
Zulieferer in Anspruch. Also versuchen sie zu vermeiden
was vermeidbar ist. Realisten rechnen, nutzen bei Bedarf
verfügbare Alternativen und fahren ansonsten
ein möglichst schadstoffarmes Fahrzeug – entweder
nachgerüstet oder bei Neuanschaffung entsprechend
beachtet. Dies wurde bei Benzinern bereits durch
die hohen Kfz-Steuern für „Stinker“ nachhaltig
reguliert, für Dieselrussfilter folgt nun
die zu begrüßende Förderung der
Nachrüstung durch entsprechende Zuschüsse.
Letzteres wird auch die Hersteller endlich dazu
bringen, dass für alle Modelle passende Systeme
angeboten werden. Den Anreiz zu möglichst
niedrigem Verbrauch schafft der hohe Steuersatz
schon alleine, unsäglich verstärkt durch
die ebenso unfaire wie aktuell im Gesamthaushalt
leider noch unverzichtbare Ökosteuer auf Brennstoffe.
Soweit alles Maßnahmen
des Bundes, die Schadstoffbelastungen insgesamt
und für alle geltend auf ein möglichst
geringes Maß zurückzuführen. Was
sich in allen Regionen belastend auswirkt, wird
in den Städten natürlich extrem abgebildet.
Die in Städten unvermeidliche Verdichtung
der Emissionen ist und bleibt unvermeidlich. Dies
muss realistisch betrachtet und ehrlich zugegeben
werden, auch wenn wir uns um vernünftige Gegenmaßnahmen
bereits mehr als nur intensiv bemühen.
Ebenso wie die
Auflagen der EU ohne Rücksicht auf die Umstände überall
verbindlich sind, so bleibt die Rückführung
der Emissionsbelastung ein Problem des Bundes.
Der forcierte „Notfallplan“ unserer
Bezirksregierung, in dem Düsseldorf als „Umweltzone“ definiert
werden soll, kann unter diesen Umständen nur
als unausgewogener Schnellschuss gelten, welcher
Einwohner, Pendler wie Besucher unserer Stadt unverhältnismäßig
benachteiligen würde.
Damit hat sich diese Bezirksregierung einmal mehr disqualifiziert, denn gut
gemeint ist noch lange nicht gut gemacht.
Was wir brauchen
sind bundesweite Maßnahmen zur Reduktion
der Emissionen, landesweit bewusst fokussierte
Förderung der vorhandenen Verkehrswege und
die Optimierung des kommunalen Verkehrskonzeptes.
So greifen alle Ebenen schlüssig ineinander,
ohne einzelne Kommunen durch einseitige Benachteiligung
von Bürgern und Wirtschaft zu belasten.
Damit hier keine
Zweifel aufkommen: Die Sperrung der Corneliusstraße
für den Schwerlastverkehr war für den
Schutz der Anlieger ein richtiger und dringend
erforderlicher Schritt! Es bleibt aber eine temporäre
Maßnahme zur Abwendung unhaltbarer Schadstoffbelastungen,
um diese kurzfristig zu beschränken und dauerhaft
reduzierende Maßnahmen vernünftig umsetzen
zu können.
Die Problematik
selbst findet in allen Konzepten und auf allen
Ebenen der CDU vernünftige und zukunftsweisende
Lösungsansätze, ob in der staatlichen
Förderung der Nachrüstung oder dem aktuell
vorliegenden Verkehrskonzept in Düsseldorf.
Eine Sonderplakette nur für Düsseldorf
bleibt dagegen ebenso unzureichend wie unverhältnismäßig.
Emissionen und Klima machen an Stadtgrenzen bekanntlich
keinen Halt. An den Grenzen der EU übrigens
auch nicht, weshalb kommunale Sonderwege sicher
der schlechteste Weg sind. Sonst bekämen wir
die einseitige Benachteiligung gegenüber dem
Umland aufdiktiert. Und diktieren darf die Bezirksregierung
ohnehin nicht, denn entscheiden müssen es
gewählte Volksvertreter.
Alfred W. Jäger
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